Wahlarztordination Dr. Nathalie Ott - Gynäkologin

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Wunschkind-Blog
Vom Kinderwunsch zum Wunschkind – Was kann ich tun?

Vom Kinderwunsch zum Wunschkind – Was kann ich tun?

Ich wünsche Ihnen und Ihren Lieben ein gesundes neues Jahr! Der Jänner ist für viele Menschen die Zeit guter Vorsätze und neuer Ziele. Dafür ist es sinnvoll einen Plan zu haben. Vor allem beim Thema Kinderwunsch suchen Paare häufig nach Tipps und Tricks, wie sie eine Schwangerschaft positiv beeinflussen können. Dank des Internets werden sie mit zahlreichen Informationen versorgt, die jedoch nicht immer korrekt sein müssen.

Die gute Nachricht ist: Fruchtbarkeit (Fertilität) und Schwangerschaft lassen sich mit einem gesunden Lebensstil nachhaltig verbessern. Damit der Schritt vom Kinderwunsch zum Wunschkind möglichst klein ist, ist eine optimale Vorbereitung (prepare for pregnancy) wichtig. Dazu können Sie selbst auch viel beitragen.

Das Alter ist ein entscheidender Faktor

Seit einigen Jahren ist der Trend zum späten Kinderwunsch in ganz Europa deutlich spürbar. In Österreich liegt das Durchschnittsalter der Erstgebärenden bereits bei 31,5 Jahren (Statistik Austria, 2022) - mit steigender Tendenz. Damit erhöht sich aber auch gleichzeitig die Anzahl der künstlichen Befruchtungen und der ungewollt, kinderlosen Paare. Zusätzlich wird in den Medien vermehrt von einer späten Elternschaft berichtet. Wie viele erfolglose Versuche damit verbunden sind, kann man meistens nicht nachlesen, und wie viele Frauen diesen Weg nicht erfolgreich bestreiten, ebenso nicht. Durch diese Berichte verändert sich aber die öffentliche Wahrnehmung bezüglich Alter und Kinderwunsch. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass 71 Prozent der 30-Jährigen innerhalb von drei Monaten schwanger werden, mit 36 jedoch sind es nur 41 Prozent. Mit 42 Jahren beträgt die Rate der Fehlgeburten bereits knapp 50 Prozent. Deswegen ist es sinnvoll, wenn Sie sich rechtzeitig mit der Familienplanung auseinandersetzen.

Am Anfang steht die Vorsorge

Bei unauffälligen Blutungen mit regelmäßigen Eisprüngen und keinen zusätzlichen Beschwerden ist eine gynäkologische Untersuchung einmal jährlich sinnvoll. Jedoch bei einer schmerzhaften Regel (Dysmenorrhoe) und/oder unregelmäßigen Blutungen sollten Sie unbedingt vorzeitig einen gynäkologischen Arzttermin wahrnehmen. Vor jeder geplanten Schwangerschaft ist eine Kontrolle beim Zahnarzt empfehlenswert. Denn Entzündungen im Kiefer- und Zahnbereich können nicht nur die Fertilität, sondern auch die Zahngesundheit während der Schwangerschaft verschlechtern.

Rauchen schädigt die Fertilität und kindliche Entwicklung

Leider meinen viele Frauen immer noch, dass es ausreichend ist, erst während der Schwangerschaft mit dem Rauchen aufzuhören. Zahlreiche Studien belegen, dass die Schwangerschaftsrate bei Raucherinnen reduziert ist, da die Anzahl und Qualität der Eizellen vermindert ist. Außerdem wird die Hülle der Eizelle (Zona pellucida) dicker und damit eine Befruchtung durch das Spermium schwerer möglich. Auch im Falle einer künstlichen Befruchtung benötigt eine Raucherin im Durchschnitt doppelt so viele Versuche und im Falle einer Schwangerschaft steigt die Zahl der Fehlgeburten deutlich an. Übrigens ist auch die männliche Fertilität bei Rauchern reduziert, denn die Qualität der Spermien nimmt stark ab!

Alkohol – weniger ist mehr

Ebenso wie beim Rauchen schädigt der übermäßige Konsum von Alkohol die Entwicklung des Kindes, das Risiko für eine Fehlgeburt steigt um das 2,2fache an. Auch das Risiko für eine Unfruchtbarkeit (Infertilität) ist um das 2,8fache erhöht. Fachleute empfehlen daher maximal 50g Alkohol/Woche, das entspricht ca. vier Standardgläsern Wein oder Bier.

Gewichtige Probleme – der sinnvolle Kampf um die Kilos

Idealerweise liegt der Body-Mass-Index (BMI) zwischen 20-25 (kg/m²). Sowohl Über- als auch Untergewicht haben einen negativen Effekt auf die Fruchtbarkeit. Regelmäßige Bewegung verbessert nicht nur das Gewicht, sondern auch nachweislich die Fertilität. Auf exzessives Training mehrmals die Woche sollte jedoch verzichtet werden. Wie sinnvoll die Gewichtsreduktion sein kann, konnte in einer Untersuchung von Frauen mit einem BMI von mehr als 30 bewiesen werden. Bei den Teilnehmerinnen kam es aufgrund des Übergewichts zu keinen spontanen Eisprüngen. Nach sechs Monaten und einer Gewichtsabnahme von 10kg traten in 90 Prozent der Fälle wieder Eisprünge auf. Von diesen Frauen wurden 77 Prozent auf natürlichem Weg schwanger.

Gesunde und ausgewogene Ernährung

Mit dem Thema der gesunden Ernährung sollte man sich schon vor Eintritt einer Schwangerschaft befassen und damit den Grundstein für die gute Entwicklung des Babys legen. Besonders ist auf eine ausreichende Zufuhr von Omega-3-Fettsäuren, Folsäure und Vitamin D zu achten. Da das über die Nahrung aufgenommene Vitamin D erst nach Sonneneinstrahlung im Körper aktiviert werden kann, empfiehlt es sich, auch im Winter genügend Sonnenlicht zu tanken. Grundsätzlich sind Fertigprodukte und Fast Food weitgehend zu meiden. Auch der Konsum von Kaffee sollte auf zwei Tassen pro Tag reduziert werden. Eine gesunde Ernährung ist auch für die männliche Fruchtbarkeit wesentlich.

Mögen sich Ihre (Kinder)Wünsche im neuen Jahr erfüllen!

(Von Dr. Nathalie Ott, 14. Januar 2024)